Fishattacks

Die folgende Geschichte, habe ich für das Fachmagazin Rute & Rolle geschrieben. In etwas anderer Form wurde der Artikel in der Ausgabe August 2010 veröffentlicht.

Nach dem Angeln, steht meist das Fangen im Vordergrund und wir als Petrijünger freuen uns über jeden überlisteten Flossenträger. Doch gibt es immer wieder Störenfriede die sich auf unsere Haken stürzen, bevor der eigentliche Zielfisch zuschnappen kann. Ob es nun lästige Dorsche der zwei bis drei Pfund klasse sind oder halbstarke Köhler die im Mittelwasser ihr Unwesen treiben oder gar gefräßige Haie die sich im tiefen Wasser unsere Köder einverleiben, bevor der eigentliche Räuber unseren Haken erreicht hat. Ganz vermeiden lässt es sich wahrscheinlich nicht, doch mit den folgenden Tipps kann der ein oder andere Schmarotzer umgangen werden.

Schöner Dorsch, allerdings nicht der Zielfisch

Schöner Dorsch, allerdings nicht der Zielfisch

 

Norwegen, Hitra
Das Echolot zeigt 240 Meter, unter uns liegt ein Interessantes, steiniges Gebiet, das mit Korallen und Kanten überseht ist. Eigentlich müsste das 800 Gramm Blei Gleich auf den Grund schlagen, mal sehen ob diesmal ein schöner Leng nach oben kommt. Doch nach kurzer Zeit zuckt es nur leicht an der Rutenspitze, leichtes Geruckel, dann Ruhe, dann wird das Gezappel etwas kräftiger, mehr aber auch nicht. Beim Hochdrehen kommen zwei Fleckhaie an die Oberfläche. Die Haie sehen klasse aus und werden auch gleich ausgiebig fotografiert.

Haie sehen toll aus...

Haie sehen toll aus...

...können einem aber gewaltig auf die Nerven gehen!

...können einem aber gewaltig auf die Nerven gehen!

Allerdings nach dem vierten Hai Pärchen kann man langsam die Nerven verlieren. So oder ähnlich ist es mir schon etliche Male ergangen. Das Korallenfeld unter mir hat allerdings in den letzten Jahren immer wieder Gute Fische nach Oben gebracht, welches mich dazu bewegt,  noch weitere Driften an diesem Platz zu unternehmen. Wenn die Fläche, auf der gefischt wird, groß Genug ist, hilft es nach dem nachdem feststellen der Haibisse, einfach seine Montage 20-30 Meter nach oben zu drehen und sich ein paar Minuten so treiben zu lassen. Dann einfach wieder den Köder ablassen. Die Haie jagen fasst ausschließlich in Rudeln auf. Also können wir so, die Schmarotzer hinter uns lassen. Beim Vergleichsfischen hatte ich so einen, mein Kollege Zehn Haie, innerhalb von nur zwei Stunden. Ein weiterer Schritt ist die Köderauswahl, hier ist mein Lieblingsköder ein ganzer frischer Seelachs von 30- 50 cm. Bei zu starker Drift kann es zu  Problemen kommen, doch wenn die Möglichkeit besteht, wird nur so gefischt. Zwar ist das kein Garant dafür, das die Haie so nicht auf die Köder gehen, doch selbst wenn dieses der Fall ist, sind die Haken nicht gleich von den kleinen  Plagegeistern besetzt und die Montagen können längere Zeit im Wasser bleiben, wie es im Vergleich zu Fetzenködern nicht Möglich währe. Wer xxl Lengs fangen möchte, sollte 10/0 Haken oder größer fischen.

Ausdauer belohnt...toller Leng auf ganzen Seelachs

Ausdauer belohnt...toller Leng auf ganzen Seelachs

 

Wrackangeln am Gelben Riff
Schon seit einiger Zeit haben wir einen riesigen Köhlerschwarm unterm Boot, tolle Fische der Zwanzigpfund Klasse sind bereits nach oben gekommen doch auch immer wieder verhältnismäßig kleine Fische die sich kurz nachdem der Pilker die Wasseroberfläche durchstoßen hat, auf die Montagen der Angler stürzen. Das ist natürlich ärgerlich, wenn neben Dir, die Kollegen wieder mit großen Fischen im Drill stehen und du den dritten klein Köhler nach oben zerrst. Beim Wrackangeln hat man pro Durchgang in der Regel nicht viel Zeit, da das Schiff schnell über den Hot Spot driftet, also sollte alles so optimal wie möglich sein.

Stabpilker oder Speedjigs, rauschen schnell nach unten

Stabpilker oder Speedjigs, rauschen schnell nach unten

An Tagen an dehnen man das Glück hat, auf große Köhlerschwärme zu treffen ist es wichtig sich als erstes von den Beifängern zu trennen und nur den Pilker oder einen großen Gummifisch Solo einzusetzen. Mal abgesehen davon, dass große Köhler schnell, kurzen Prozess mit der Montage machen, ist die Gefahr zu hoch, dass sich die kleinen gleich gierig auf den Beifänger stürzen. Außerdem sollte darauf geachtet werden das es sich um einen schnell sinkenden Pilker handelt, da große Seelachsschwärme an den Wracks, Gewichtsmäßig meist wie eine Pyramide aufgebaut sind. Die kleineren Fische befinden sich  im oberen drittel, dann kommt das Mittelmass und erst im unteren, rauben meist die großen Fische auf die wir es abgesehen haben. Bei gesunkenen Schiffen die tiefer als achtzig Meter liegen, dauert es eine Ewigkeit bis die Montage im unteren drittel ankommt, deswegen sollte darauf geachtet werden Stab Pilker so genannte Schnellsinker einzusetzen.Über Farbe und Form wird beim fischen wird viel diskutiert, allerdings kann an bestimmten Tagen gerade die Farbauswahl entscheidend sein. So kann es sein das ein Pilker ständig von Halbstarken attackiert wird und dasselbe Modell nur in einer anderen Farbe den Weg durch den Schwarm schafft. Für die Farben gibt es in diesem Fall keine wirkliche Regel, da heißt es am besten „probieren geht über studieren“.

Gezielt an den kleinen vorbei geangelt

Gezielt an den kleinen vorbei geangelt

Nordnorwegen, Senja
Bei den nächsten Störenfrieden handelt es sich eigentlich um gute Fische.  Ich meine Dorsche im 8-10 Pfund Bereich.  Sie sehen toll aus und schmecken vor allem auch richtig lecker.  Doch leider stürzen Sie sich im Fressrausch, meistens schneller auf die Köder, als Ihre großen Artgenossen und gerade die will man doch als Angler fangen. Wenn ich es auf die großen abgesehen habe können die Köder nicht groß Genug sein. Gemeint sind auch hier, Köderfische von vierzig bis fünfzig Zentimetern, oder auch Pilker und Gummifische sowie Twister derselben Kategorie.

Auch die großen Seelachse werden attackiert

Auch die großen Seelachse werden attackiert

Bei großen Dorschen gibt es kein zu groß. Es ist klar das sich das Fische drillen reduziert, doch wenn etwas am anderen Ende der Leine zieht, sind es fast immer die Fische auf dich es abgesehen habe. Und bitte glaubt mir, ein Ganzer Seelachs von fast einem halben Meter, ist für einen Dorsch von über zwanzig Pfund wirklich kein Problem. Ein weiterer Punkt beim selektieren ist der Platz. Wenn es darum geht auf Bergen oder Plateaus zu fischen. Wenn der Köder Hauptsächlich von Halbstarken attackiert wird befinden wir uns meist direkt auf der Spitze des Berges oder an den abfallenden Kanten. Es macht also Sinn nicht immer nur direkt auf der Spitze zu fischen, sondern die Drift zu nutzen und ruhig ein ganzes Stück von der Erhebung weg zu fischen, selbst wenn der Grund dann nur noch langweilig eben erscheint. Auch diverse Butte konnte ich schon auf diesen Ausläufern überlisten. Wenn man weiß dass öfter große Fische in der Gegend gefangen werden, lohnt es sich Ausdauer zu bewahren. Es sollte die Drift  mehrfach wiederholt werden, selbst wenn keine Fische nach oben kommen, ist es Gut möglich das erst nach der vierten oder fünften Drift etwas größeres einsteigt, da natürlich unser Riesengummifisch oder Seelachs, nicht von jedem Durchschnittsdorsch genommen wird. Bei der Tiefe macht es zusätzlich Sinn in verschiedenen Wasserschichten zu fischen. Besonders Großdorsche sind in der kompletten Wassersäule auf Futtersuche.

Toller Husøy Dorsch

Toller Husøy Dorsch

Eines ist Klar, es lässt sich nicht gänzlich ausschließen, ungebetene Gäste am Haken vorbei zu lotsen, doch oftmals sind es solche Kleinigkeiten, die den Erfolg ausmachen. Ausdauer ist für mich der wichtigste Punkt, der am Ende zum Erfolg führt. Also selbst wenn immer wieder irgend welche „Störenfriede“ am Haken hängen bleiben, würde ich nicht aufgeben sondern noch eine geraume Zeit beharrlich weiterfischen, dann steigen die Chancen auch auf den Kapitalen.

Hier gibt es die Geschichte aus der Fisch & Fjorde.
Bitte nicht beißen…